Der Wald ist ein wichtiger natürlicher Lebensraum, ein wertvolles Naturerbe, unverzichtbare Ressource für die Menschen.
Er hat viele Gesichter, seine Funktionen haben weitreichende Bedeutung auf nahezu alle Bereiche unseres Lebens:
Der Wald prägt ganze Landschaften, ungezählten Tieren und Pflanzen ist er Heimat und Refugium, er schützt Klima, Wasser und Boden, er liefert uns den umweltfreundlichen, nachwachsenden Rohstoff Holz, er gibt Arbeit, Erholung und Naturerleben und er ist Teil unserer Mythen und Märchen.
Sprechzeiten und Kontaktdaten Förster Booms
Sie erreichen
unseren Förster Friedhelm Booms
montags bis freitags zwischen 8 bis 17 Uhr
unter den Telefonnummern 0721 936 89610 oder 07247 802-684 und per Mail an friedhelm.booms@landratsamt-karlsruhe.de
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation findet im Rathaus keine Sprechzeit statt. Bitte beachten Sie, dass der Förster sehr viel Zeit außerhalb seines Büros verbringt. Hinterlassen Sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Er ruft Sie zurück.
Schlagraum
und Brennholz aus dem Gemeindewald.
Auch im Gemeindewald beeinflusst die aktuelle Situation das Geschehen. Die steigenden Energiepreise führen zu einer hohen Bestellmenge beim Brennholz lang bei gleichzeitig reduziertem Holzeinschlag. Der Holzeinschlag verschiebt sich aufgrund von Krankheits- und Quarantänefällen bei Dienstleistern um aktuell 2 bis 3 Wochen. Der Forst bemüht sich die gewohnte Zuteilung vor Weihnachten möglich zu machen, es wird zeitlich knapp. Ggf. verschiebt sie sich ins neue Jahr. Wir bitten um Ihr Verständnis. Wir informieren aktuell auf der Webseite der Gemeinde.
Schlagraum
Schlagraum
gibt es nach jetziger Corona-Lage noch im bewährten Versteigerungsverfahren.
Die Versteigerung ist für Dienstag,
21.12.2021, um 19 Uhrim Rathaus
in der Friedrichstraße 32 geplant. Gemäß der aktuell gültigen Corona-Verordnung
wird sie als 2G +-Veranstaltung mit Hygienekonzept geplant. D.h. es
können geimpfte oder genesene Interessenten kommen, die einen max. 24 Std.
alten Schnelltest und einen Personalausweis mitbringen. Es gelten die
Bedingungen der zum Versteigerungstermin gültigen Corona-Verordnung. Am 16.
Dezember wird entschieden, ob die Versteigerung stattfinden kann.
Die
ersten Loskarten werden frühestens am 10.12.2021, die anderen dann am
17.12.2021 online sein. Dann können die Schlagräume besichtigt werden. Insofern
sollten sich Interessenten die zwei Wochenenden vor der Versteigerung reservieren,
um das Holz zu besichtigen.
In noch zu bearbeitenden Schlagräumen aus dem Vorjahr in Leopoldshafen kann ab dem 20.12.2021 gearbeitet werden. Die Vergabe erfolgt ausschließlich über das Versteigerungsverfahren. Eingehende Bestellscheine für Schlagraum werden nicht berücksichtigt.
Brennholz lang
Aktuell
liegen Bestellungen für 150 Festmeter Brennholz lang vor. Diese Menge müsste
auch zugeteilt werden können. Bestellungen werden weiterhin angenommen und
gereiht. Ab Anfang Dezember wird abgelagertes Brennholz zugeteilt. Sobald das
frische Holz vermessen ist, wird es vor Weihnachten, alternativ ab dem 10.
Januar in Rechnung gestellt. Die Holzverkaufsstelle ist vom 23.12. bis 07.01. urlaubsbedingt
eingeschränkt besetzt.
Entsprechend
der Beratung im Gemeinderat erfolgt die Zuteilung nach folgenden Kriterien:
-
Private
Kunden vor gewerblichen Kunden
-
Eingangsdatum
der Bestellung (Windhundprinzip)
-
Stammkunden
vor Neukunden in haushaltsüblichen Mengen
-
Bei
Ablehnung des zugeteilten Holzes rutscht der Interessent in der Warteliste nach
hinten
-
Wenn
die gewünschte Holzart nicht vorhanden ist, wird eine Alternative z.B.
Weichholz zugeteilt.
Hier führt eine Ablehnung nicht zur Rückstufung in der Liste. - Keine Bevorzugung bestimmter Personengruppen Der Forst bittet darum sich, in den nächsten Wochen auf der Webseite www.egg-leo.de aktuell zu informieren.
Die Gemeinde verkauft
Nachfolgend können Sie sich grundsätzlich über den Brennholzverkauf informieren. Bestellformulare und
Versteigerungstermine werden auf dieser Seite weiter oben unter "Aktuelles" sowie im Amtsblatt
bekanntgegeben.
Die Unterlagen liegen auch im Foyer im Rathaus aus.
Die Holzsaison beginnt mit
Bestellannahme im Oktober und endet am 30. April des Folgejahres.
Unter "Brennholz-lang" versteht man 4 – 7 m langes, an den Waldweg
transportiertes Hartholz.
Es gibt Holz aus Frischeinschlag und abgelagertes
Holz vom letzten Winter, welches nach einem Jahr Trockenzeit im Sommer brennfertig
ist.
An Holzarten gibt es u.a. Esche,
Schwarznuss, Eiche und Buche.
Es ist teils gemischt, teils getrennt gelagert
und wird, so wie es kommt, zugeteilt.
Für die Aufarbeitung des "Brennholz-lang" gelten die AGB des Staatswalds FORSTBW entsprechend. Mit der Unterschrift auf dem Bestellformular der Gemeinde werden diese anerkannt.
Die Menge ist gemessen, das Polter
ist mit einer Holzlisten- und Losnummer gekennzeichnet.
Der Preis für
"Brennholz-lang" beträgt 57 € je Festmeter incl. Mwst.
Ausgefüllte und unterschriebene Bestellscheine bitte mit - Stichwort Forst - an das Rathaus leiten oder direkt an info@egg-leo.de mailen.
Wenn das Holz eingeschlagen ist,
erhält der Kunde einen Lageplan und die Rechnung für das Holz. Nach Zahlung der
Rechnung kann das Holz abgefahren werden. Aufgrund der diesjährigen Planung
sollte ausreichend Hartholz zur Verfügung stehen. Sollte die verfügbare Menge
nicht für alle Kunden ausreichen, werden die nicht bedienten Kunden aus dem
Staatswald in Leopoldshafen oder in der folgenden Saison bedient. Ggf. werden größere Mengen erst
einmal in Teilmengen zugeteilt.
Die Abfuhr sollte bis 8 Wochen nach Zuteilung erfolgen, spätestens jedoch bis 30. April.
Ab dem Moment, an welchem der Käufer die Rechnung erhält, geht
die Gefahr des Verlustes und Diebstahls auf ihn über. Es besteht kein Anspruch
auf Ausgleich abhanden gekommenen Holzes.
Schlagraum -
hier wird Holz geholt und der Wald aufgeräumt - darum ist es günstiger.
Schlagraum im Gemeindewald wird versteigert.
Richtpreis 15 € für Hartholz und 5 € für Weichholz je Ster.
Ich wünsche uns allen verletzungsfreies Arbeiten, einen guten Winter und Freude im/am Wald. Forstrevier Rheinaue, Friedhelm Booms
Dem Forst ist im wesentlichen daran gelegen, die Vergabe zu vereinfachen, die Arbeit im Rechnungsamt durch die Rechnungsstellung zu verringern und schnell das Holz an die Interessenten zu vergeben.
Es stehen an mehreren Hiebsorten Schlagraumlose zur Verfügung – diese kommen zur Versteigerung, sobald das Stammholz gerückt ist. In der Übersichtskarte sind alle Waldorte eingezeichnet.
Auf den Karten sind jeweils die Losnummern und die Anschlagpreise genannt z.B. 4/40 heißt Los 4 Anschlagspreis 40 € ... und entspricht ca. 2/3 des erwarteten Preises. Aufräumarbeiten und Weichholzanteil werden wie bisher berücksichtigt.
Dem Forst ist wichtig, das Holz vergeben wird und er freut sich über eine rege Teilnahme. Gleichzeitig wäre es schön, wenn möglichst jeder sein Holz in der gewünschten Menge bekommt. Ein Verfaulenlassen des Holzes bei Nichtversteigerung kann bei in Zukunft vermutlich wachsendem Bedarf und geringerem Angebot nicht im Sinne der Bürger sein.
Im Fokus steht die zügige Vergabe und nicht die Erzielung eines möglichst hohen Preises. Allerdings kann es zu einer Preiserhöhung kommen, da in früheren Zeiten oft die Preise unter dem Richtpreis lagen und Brennstoff sich allgemein verteuert.
Wie bisher sind die PKW-fähigen Lose mit Nummern von 1 – 100 und die für Traktor bzw. Geländewagen mit Nr. über 100 bezeichnet. So ist es möglich, dass jeder das für ihn Machbare aussucht, evtl. ist es ja auch das günstigere.
Das Verfahren beinhaltet, dass jeder sich seinen Schlag wählen kann und nicht vom Förster bestimmt wird. Revierleiter Booms empfiehlt ggf. einen Partner zu suchen, der mit Fahrzeugen gut ausgerüstet sind.
Die Lose sind unterschiedlich groß, so dass Einzelpersonen und Gruppen, die auch bisher schon für mehrere Haushalte Holz gemacht haben, weiterhin als Gruppe ihren Schlagraum bekommen können.
Eine Einschränkung bzgl. des Bieterkreises wird nicht festgelegt. Der Schlagraum soll jedoch den häuslichen Bedarf decken. Wer Brennholz weiterverkaufen möchte, wird aufgefordert Brennholz-lang zu erwerben.
Sterholz und ofenfertiges trockenes Brennholz
wird aus dem Gemeindewald nicht bereitgestellt. Organisatorische und wirtschaftliche Gründe machen es unmöglich. Falls Sie dieses Holz wünschen, wenden Sie sich bitte direkt an örtliche Brennholzhändler. Deren Adressen finden Sie im Branchenbuch, Internet oder in der örtlichen Presse.
1.
Motorsägenführerschein für private Brennholzwerber
Für die Aufarbeitung von Schlagraum und
Brennholz lang ist die Absolvierung eines Motorsägenkurs notwendig. Bei der
Arbeit mit der Motorsäge ist grundsätzlich die persönliche
Schutzausrüstung gemäß den Unfallverhütungsvorschriften zu tragen. Herr Roth
macht wg. geänderter Rahmenbedingungen keine Motorsägenkurse mehr.
Anbieter in Karlsruhe findet man im Internet.
2. Die Sicherheitskleidung umfasst Schnittschutzhose, Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz, Schnittschutzschuhe und Handschuhe. Werden Schlagräumer und Brennholzkunden vom Forst ohne Schutzkleidung im Wald angetroffen, werden Sie zur Beendigung der Arbeiten aufgefordert.
3. Rettungskarten
Für den von uns allen nicht gewünschten Fall, dass ein Unfall
geschieht, ist die Telefonnummer 112 der Weg die Rettungssanitäter zur Hilfe zu
holen. Spätestens hier wird es lebenswichtig zu zweit bei der Waldarbeit
zu sein. Die Forstverwaltung hat in Zusammenarbeit mit der
Rettungsleitstelle Rettungspunkte festgelegt, wo im Notfall der
Rettungswagen im Empfang genommen werden kann... und zum Unfallort
geleitet werden kann. Wenn Ihr Handy empfangsbereit ist, kann dieses
auch geortet werden... nicht immer ist der direkte Weg zum Unfallort für den Rettungswagen leicht zu finden... Die Rettungskarte ist
Teil der Schlagraumzuteilung und bei der Aufarbeitung mitzuführen.
Der jährliche Waldbegang ist hochinformativ und ein offizieller Bestandteil der
Haushaltsplanung. Bei uns ist er öffentlich, d.h. die Bürgerinnen und Bürger sind herzlich dazu eingeladen.
Wenn die Gelder für das nächste Haushaltsjahr geplant werden
sollen, muss der Gemeinderat wissen, wofür diese verwendet werden. Deshalb führt
unser Förster Friedhelm Booms jedes Jahr die Gemeinderäte und weitere Vertreter
der Verwaltung durch unseren Gemeindewald. Er erläutert vor Ort und somit sehr
anschaulich den Zustand unseres Baumbestandes (Stichwort: Eschentrieb-Sterben),
die kürzlich durchgeführten und die geplanten Maßnahmen. Richtschnur dafür ist
das detaillierte Waldleitbild, welches in unserer Gemeinde vor ein paar Jahren
erarbeitet wurde und nach wie vor Gültigkeit besitzt.
Den Termin finden sie hier auf der Homepage bei den anderen Veranstaltungsterminen. Dort können Sie ihn auch mit einem einzigen Klick in Ihren persönlichen digitalen Kalender übernehmen.
Im Zuge des Jubiläums "1250 Jahre Erstnennung Eggenstein" wurden im Frühjahr 2015 in einer tollen Gemeinschaftsaktion mit vielen Bürgern auf ca. 2,3 Hektar u.a. Eichen gepflanzt. Der Jubiläumswald wächst am Kopfweg, links, circa 200 m vor der Bellebrücke über den Albkanal.
Pflege des Jubiläumswalds 2018
Radelt man im Kopfweg am Jubiläumswald vorbei, sieht man dort ein gelbes Feld. Ein Meer aus gelb blühenden Goldruten und anderen Blumen und Gräsern wachsen dort, wo viele Bürgerinnen und Bürger im Frühjahr 2016 den Jubiläumswald gepflanzt haben. Vorne an Rand lassen die Sträucher den Einfluss der langen Trockenheit erkennen. Die Blätter sind zusammengerollt und eingetrocknet, aber absterben werden sie nicht. Beim genaueren Hinsehen erkennt der Naturfreund die größeren Vogelkirschbäume, welche später in der Vogelperspektive mit ihren weißen Blüten die Jahreszahl „1250“ zeigen sollen. Sie sind von der Hitze gezeichnet und haben gelbe Blätter. Die auch schon größeren Speierlinge am Rand sind wärmeliebend und ertragen die Hitze sehr gut, ebenso die in der Jugend schnellwüchsigen Flatterulmen.
Die
kleineren Eichen haben die Hitze bisher sehr gut ertragen, Ihre Blätter sind
dunkelgrün. Braune Fraßgänge von Käfern oder gelbe Flecken vom Mehltaubefall im
Juni sind unbedeutende Spuren. Lediglich die mittelgroßen Hainbuchen und
Feldahorne haben schon den Herbst eingeläutet. Um Wasser zu sparen, haben Sie
einen Teil der Blätter abgeworfen und sie trocknen von der Spitze her zurück.
Aktuell werden die Pflanzen von den
Waldarbeitern entlang der Reihen noch einmal vom Wildwuchs, insbesondere den Schlingpflanzen
befreit. Das „Unkraut“ ist durch die Trockenheit
im Wachstum begrenzt, doch der Waldrebe und der anspruchslosen Goldrute reicht auch das wenige Nass. Nach dem Pflegegang können die Jäger die
Bäume im Herbst und Frühjahr leichter vor dem Verbiss schützen. Rehe hatten
diesen Sommer den Jubiläumswald erobert und an den Eichen die Spitzen
gefressen. Nur durch Ausbringen eines auf Schafsfett basierenden Verbiss-Schutzmittels
konnte der Johannistrieb im Juni gerettet werden. Mit Beginn der Jagdzeit für
weibliche Rehe im September wird der Jagdpächter regulierend eingreifen.
„Die zwei Gewitter Mitte und Ende Juli mit 20 und 6 Liter Regen je qm haben die Pflanzungen bisher gerettet“, weiß Förster Booms, aber seine bangen Blicke, die auf Regen hoffen, gehören zur Tagesordnung. Er denkt an die 5.500 Jungbäume, welche er in dieser Saison im Gemeindegebiet anpflanzen ließ und die besonders empfindlich auf die Trockenheit reagieren. Erst im kommenden Frühjahr beim Neuaustrieb wird sich zeigen, wie groß der Schaden ist.
Wälder erfüllen im Wesentlichen drei Gruppen von Kernfunktionen:
Manche dieser Funktionen werden durch den Wald ohne Zutun des Menschen erbracht (beispielsweise die Erzeugung von Sauerstoff), andere werden erst durch die Leistungen der Forstwirtschaft ermöglicht (z. B. Waldwege, die auch das Fahrradfahren ermöglichen).
Hinzu kommen noch einige Sonderfunktionen. Die Realisierung der vielfältigen Funktionen obliegt dem Besitzer des Waldes. Werden alle Funktionen gleichzeitig, ausreichend und ohne Verlust ihrer Grundlage, sowie Regenerationsfähigkeit erbracht, so spricht man von "Nachhaltiger Forstwirtschaft".
Nehmen Sie sich Zeit, genau hinzuschauen: Waldprodukte prägen unsere Alltagswelt, umgeben uns, helfen uns, unterrichten und unterhalten uns, werden als selbstverständlich hingenommen, ohne dass wir darüber nachdenken. Nicht nur der Wald in Deutschland ist für uns wichtig. Auch die Wälder in anderen Regionen dieser Erde, in Sibirien, am Amazonas, auf den indonesischen Inseln oder im Kongobecken sind auf vielfältige Weise untrennbar mit uns, unserer Umwelt und unserer Lebensqualität verbunden.
Der Wald prägt unsere Kultur - in Deutschland und in der Welt. Ohne ihn würden uns viele wichtige, aber auch ganz alltägliche Dinge fehlen.
Die Vision für unseren Gemeindewald
Der Wald in Eggenstein-Leopoldshafen ist ein Wald
Das Waldleitbild ist Grundlage für die Zehnjahresplanung im Forst. Hieraus erwächst die besondere Bedeutung des Waldes, aber auch eine Vielzahl von Konfliktbereichen.
Forstwirtschaft
ist gelebte Nachhaltigkeit. Die Sicherstellung der Nachhaltigkeit ist eine der
wichtigsten Aufgaben der Forsteinrichtung, d.h. die vielfältigen Leistungen des
Waldes wie Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion sollen dauernd und optimal zum
Nutzen der gegenwärtigen und vor allem künftiger Generationen erhalten werden.
Forstwirtschaft ist langfristig angelegt. So spricht man beispielsweise beim Baum des Jahres 2017, der Fichte, von einem schnell wachsenden Baum, weil er mit 80 Jahren schon erntereif ist. Infolgedessen erfolgt die Planung der Forstwirtschaft in einem Zehnjahreszeitraum.
Alle 10 Jahre wird unser Wald gründlich inspiziert,
d.h. der aktuelle Zustand wird kontrolliert und inventurmäßig erfasst, mit der vergangenen
Planung abgeglichen und die Ziele für die nächsten 10 Jahre erstellt. Dies war
2017 wieder fällig für den Forsteinrichtungszeitraum 2017 bis 2026. In
Zusammenarbeit mit der zuständigen unteren Forstbehörde und unserem
Revierförster Friedhelm Booms hat Fachmann Georg Löffler, Forsteinrichter
genannt, von der Landesforstverwaltung in Freiburg unseren Wald in Augenschein
genommen und dem Gemeinderat das Ergebnis vorgestellt.
Forsteinrichter
Löffler bescheinigt uns:
Unsere
Gemeinde hat bereits seit 2003 ein Leitbild, an welchem sich die
Bewirtschaftung unseres Forstes ausrichtet. Die Funktionen des Waldes werden
nach ihrer Wichtigkeit für die Gemeinde geordnet. Die größte Bedeutung wird der
Schutzfunktion zugeschrieben. Die Gemeinderäte betonen, dass die
Erholungsfunktion gegenüber der Nutzfunktion dominiert. Deshalb werden auch
betriebswirtschaftlich Defizite in Kauf genommen. In den letzten 10 Jahren
waren dies im Durchschnitt jährlich 43.000 Euro.
Dr. Eichkorn,
Abteilungsleiter Forstbezirk West, führte in einer Gemeinderatssitzung aus, dass
der aktuelle Holzvorrat so hoch wie nie zuvor ist und daher auch der
Holzeinschlag größer geplant ist als der Zuwachs. Bis 2026 sind insgesamt
32.328 Erntefestmeter Hiebssatz geplant. Als Pflanzfläche sind insgesamt 33,1
ha vorgesehen. Der hohe Hiebssatz liegt vor allem an den vielen kranken Eschen,
die aufgrund des Eschentriebsterbens entnommen werden müssen und dem weiterhin
hohen Bestand an hiebsreifen Hybridpappeln.
„Für den Forst bedeuten die mehr als doppelt so großen Pflanzflächen nach Ausfall der Eschen durchs Eschentriebsterben ein organisatorisches, finanzielles und personelles Arbeitspensum, das nur schwer zu bewältigen ist“. So der Forsteinrichter Georg Löffler in seiner Präsentation vor dem Gemeinderat für den anstehenden Zeitraum 2017 bis 2026.
Wir haben in unserem Wald große
Pappelbestände, bei denen aufgrund ihrer Größe Handlungsbedarf besteht. Denn die
Pappeln werden in Abhängigkeit Ihrer Güte und Dicke verkauft. So gehen die
dicken Stämme über 75 cm Durchmesser in ein Sägewerk nach Philippsburg. Dort
werden sie zu Paletten verarbeitet. Sie dürfen aber maximal 95 cm sein, sonst passen
sie nicht mehr in die Säge. Sie müssen also geerntet werden, bevor sie
unverkäuflich werden.
Einige Pappeln belassen wir allerdings in Alt-
und Totholzgruppen. Rund 10% der Waldfläche wird nicht bewirtschaftet, sondern
der Natur überlassen. Dort können die Pappeln bis zu ihrem Zerfall dick werden
und wertvollen Lebensraum bieten.
Über viele Jahre wurden die dicken Pappeln unter
anderem nach Italien exportiert, wo aus ihnen traditionell Möbel gefertigt wurden,
doch derzeit ist die Nachfrage leider gering.
Die mittelstarken Hölzer werden in einer Schälfabrik in der Pfalz zu dünnen Furnieren vom rotierenden Stamm geschält, wie wir es vom Bleistift anspitzen kennen. Daraus werden Obstkisten gefertigt. Auch hier ist die Nachfrage rückläufig, weil immer mehr auf Mehrwegplastikkisten umgestellt wird.
Die dünnen Stämme werden in eine Holzmühle in
Württemberg gefahren, wo sie zu Holzmehl gemahlen werden. Dieses wird als
Ballaststoff in Nahrungsmittel und Tiernahrung verwendet, aber auch als
Einstreu in besonderen Tierkäfigen. Dies ist eine sehr hochwertige Verwendung,
so dass paradoxerweise in diesem Fall die Pappel als das schlechteste Holz mit die
höchsten Preise erzielt.
Die Reisighaufen werden zu Hackschnitzeln für
die Spanplattenindustrie in der Region oder für Biomasseheizkraftwerke
eingesetzt.
Fürs Pappelholz bekommt man nun schon seit
Jahren konstant 45 € je Festmeter bei vergleichsweise hohen Aufarbeitungskosten.
Für nur einen einzigen Stamm einer Schwarznuss erzielte der Förster 2016 für zwei Festmeter stolze 1.800 Euro.
Aber Waldwirtschaft ist nachhaltig, d.h. die vielen wertvollen Bäume in unserem Wald werden nachfolgende Generationen ernten. Wir ernten noch einige Jahre überwiegend Hybridpappeln und Eschen wegen des Triebsterbens. Nach dem Ende der Hiebs- und Pflanzsaison ist der Förster mit der Abrechnung der Holzernte und dem Antrag von Fördermitteln beschäftigt.
Am 25. April
ist Tag des Baumes. Damit soll der Bedeutung der Wälder für die Menschheit
gedacht werden. Zu diesem Anlass wird von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung ein Baum des Jahres bestimmt.
Landrat Dr. Christoph Schnaudigel pflanzt jedes Jahr den Baum des Jahres immer in einer anderen Stadt oder Gemeinde, da die Bäume unterschiedliche Anforderungen an
ihren Standort stellen.
Baum des Jahres
2020 Die Robinie, die im 17. Jahrhundert von Nordamerika nach Europa kam, ist keine unumstrittene Baumart. „Als fremdländische Baumart, ein sogenannter Neophyt, stellt die Robinie eine Konkurrenz zum heimischen Bestand dar. Umso mehr, da sie sich schnell ausbreiten und damit invasiv werden kann. Mit ihren Eigenschaften witterungsbeständig, trockenheitsresistent, sonnenliebend und schnell wachsend kann sie jedoch ein Hoffnungsträger in intensiver Mischung mit anderen Baumarten sein, um den Waldzustand in Zeiten des Klimawandels zu verbessern“, erläuterte Forstamtsleiter Martin Moosmayer. Denn der Zustand der Wälder ist besorgniserregend: Die Waldschäden im Landkreis haben im dritten Jahr in Folge weiter zugenommen. Dies kommt auch im aktuellen Waldzustandsbericht des Landes Baden-Württemberg zum Ausdruck: Danach sind 46 % aller Bäume deutlich geschädigt, nur noch 20 % gesund, wobei es in den Hardtwäldern noch kritischer ist. „Dies liegt unter anderem an den sandigen Böden, die schnell austrocknen, weil kaum Wasser im Boden gespeichert wird. Die Robinie kommt mit solchen extremen Bedingungen besser klar als beispielsweise die Hauptbaumarten im Kreis, Buche, Esche und Fichte. Das liegt an ihrer Fähigkeit sich über Wurzelbrut zu vermehren und in den Wurzeln Stickstoff anzureichern. Auch die leichten und zahlreichen Samen verbessern ihre Ausbreitung. Die Imker lieben diese Baumart mit den schönen Blüten, die für den leckeren Akazienhonig sorgen. Auch das Holz ist sehr gefragt, da es extrem haltbar und witterungsbeständig ist.“ Der Baum des Jahres soll der Bevölkerung den wirtschaftlichen, ästhetischen sowie den ökologischen Wert des Waldes bewusst machen.
In 2019 ist es die Flatter-Ulme (Ulmus laevis), welche auch vereinzelt auf unserer Gemarkung zu finden ist. „Eine Flatterulme steht beispielsweise auf der neuen Pflanzfläche am Damm zwischen Belle und Zugbrücke“, weiß Förster Booms. Sie ist an der krummen Stammform zu erkennen, die typisch für sie ist. Außerdem hat sie die Besonderheit, dass sie bereits blüht, noch bevor die Blätter austreiben. Die Blütenbüschel flattern regelrecht im Wind. Die doppelgesägten Blätter sind oben kahl und glänzend grün und an der Unterseite heller mit feinen Härchen. Ungewöhnlich für europäische Baumarten sind die flachen sogenannten Brettwurzeln, welche die Stabilität deutlich erhöhen, immerhin kann sie 35 Meter hoch wachsen. Gefährlich wird der Flatterulme der Ulmensplintkaefer, der einen Pilz überträgt, der den Baum zum Absterben bringen kann, wobei die Flatterulme vom Ulmensterben im vergangenen Jahrhundert nicht betroffen war. Der wasserliebende Jahresbaum mag Flussauen und ist im Oberrheingraben entlang der Donau und in der Rhein-Main-Ebene noch häufiger anzutreffen, ansonsten ist er weniger bekannt.
In 2018 ist es die
Ess-Kastanie (Castanea sativa). In guter Tradition pflanzt Landrat Dr.
Schnaudigel auch dieses Jahr wieder den Baum des Jahres, dieses Mal in
Kürnbach.
Die
Ess-Kastanie ist
in Deutschland eine eher seltene Baumart. In Südwestdeutschland ist sie heimisch
geworden. Hier findet sie ausreichend warme Standorte, auf denen sie sich voll
entfalten und wohl auch längerfristig behaupten kann.
Die
Ess-Kastanie ist nicht zu verwechseln mit der Rosskastanie, die weiter
verbreitet ist und deren „Früchte“ (die keine Früchte sind, sondern Samen)
nicht gegessen werden können.
Wie
verhält es sich bei uns im Gemeindewald?
Förster
Booms informiert: Die
Esskastanie wächst im Gemeindewald nur auf den trockenen Sandböden im
Hardtwald. Sie hat einen Anteil von unter 0,1 %. Der aufmerksame Spaziergänger
findet sie vereinzelt z.B. in der Nähe des FC Alemannia an der Linkenheimer
Allee südlich der Brunnenbank beim Wasserwerk. Hier liegen im Herbst die
typischen Früchte auf dem Boden bzw. Radweg. Mit einem kräftigen Tritt kann man
sie aus der stacheligen Hülle lösen. Der
Auewaldboden ist zu feucht und zu kalkhaltig, das mag die Kastanie nicht. Für
die Holzwirtschaft ist die Ess-Kastanie nicht interessant. Vielmehr ist sie mit
Ihren Früchten Nahrungsquelle für Tiere und Menschen. Bienen schätzen die
Blüten überaus. So profitieren wir auch über den Honig vom Baum des Jahres. Die
Ess-Kastanie genießt Minderheitenschutz. Von Krankheiten wie dem Rindenkrebs
blieb sie bisher verschont. Die Früchte, die im Laden verkauft werden - auch
Maronen genannt -, stammen allerdings aus Plantagen in Asien und Portugal
In 2017
ist es die Gemeine Fichte (Picea Abies). In der
Vergangenheit wurden eher seltenere Arten wie Eibe, Walnuss oder Speierling
gewählt. Die Fichte ist die häufigste Baumart Deutschlands. Warum die Fichte?
Früher brachte man diesen Nadelbaum eher mit Monokultur
und dunkle naturferne Wälder in Verbindung. Aufgrund der flachen Wurzel ist er
bei starkem Wind gefährdet. So entwurzelte der Orkan Lothar vor allem
Nadelholzbestände.
Die Fichte
wird auch als Brotbaum der Forstwirtschaft bezeichnet. Der Großteil der
Ernteerträge stammt aus dem Verkauf der Fichte, da das Holz vielseitig
verwendbar ist. Zudem wächst die Fichte schnell und gilt als anspruchslos.
Die gewollte
Entwicklung hin zum Laubwald verdrängt die Fichte zunehmend. Außerdem machen
ihr der Klimawandel und die damit einhergehenden trockenen Böden zu schaffen. Die
Fichte mag es kühl und feucht und kommt daher verbreitet in den Mittelgebirgen
vor.
Wie verhält es sich
bei uns im Gemeindewald?
Förster Booms informiert: „Hier ist die Fichte schon jetzt nur in
Einzelexemplaren zu finden und stirbt meist jung mit ca. 40 Jahren ab.
Gleichzeitig ist sie Bereicherung des Kiefernwaldes und interessanter
Lebensraum für die Tierwelt. Im Auewald hat die Fichte jedoch nichts verloren
und auf den trockenen Sandböden des Hardtwaldes wird sie Opfer heißer Sommer
und des Borkenkäfers.
Deshalb pflanze ich schon seit Jahrzehnten hier keine Fichten
mehr an.
Eine nahe
Verwandte, die Douglasie, war schon vor den Eiszeiten in Deutschland heimisch
und wurde im 20. Jahrhundert wieder eingeführt. Sie ist weniger empfindlich
bzgl. der Trockenheit. Die Douglasie wird in kleinen Wuchshüllen in lichter
werdenden Kiefernbeständen beispielsweise längs der Linkenheimer Allee neben
dem Wasserwerk gepflanzt. Sie ist zwar keine Fichte, aber sie sieht fast so aus
und bereichert genauso den Wald. Statt wie früher in Reih und Glied werden sie
nun ganz bewusst einzeln und in kleinen Gruppen beigemischt. So können sie
neben Linden, Buchen und Eichen groß werden.“
Eggenstein-Leopoldshafen ist zu 39 % bewaldet, ebenso wie
Baden-Württemberg insgesamt. Es ist mit einer Fläche von rund
1,4 Millionen Hektar Wald eines der waldreichsten
Länder bundesweit. Bis zu zwei Millionen Menschen nutzen täglich unseren Wald zur
Erholung und zu Freizeitaktivitäten und machen ihn damit zur beliebtesten
öffentlichen Freizeiteinrichtung.
Wer sich im Wald bewegt, tut etwas für seine Gesundheit. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass sich Spaziergänge im Wald positiv auf Herz, Immunsystem und Psyche auswirken.
Gemeindeverwaltung Eggenstein-Leopoldshafen
Friedrichstraße 32 • 76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Tel: 0721 97886-0 • Fax: 0721 97886-23 • E-Mail: info@egg-leo.de
Öffnungszeiten (tel. voranmelden):
Mo - Fr 8.00-12.30 Uhr
Do 14.00-18.00 Uhr
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